Die neuste Karikatur der Juso hat sich innert weniger Stunden zum Rohrkrepierer entwickelt. Am Freitag veröffentlichte die Jungpartei auf Facebook eine antisemitische Karikatur, mit der sie für ihre Initiative gegen Spekulationen mit Nahrungsmitteln werben wollte. Die Zeichnung des Walliser Künstlers Igor Paratte zeigt, wie Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann der gierigen Finanzlobby einen Löffel Essen in den Schlund wirft. Das dünne Kind nebenan geht leer aus. Die Karikatur spielt mit antisemitischer Symbolik. Ein Spekulant, gezeichnet mit schwarzem Hut, grosser Nase und Koteletten, die an Schläfenlocken erinnern. Dahinter steht die Vorstellung, dass Juden die internationalen Finanzströme kontrollieren und Regierungen nur ihre Marionetten sind. Kurz nach der Veröffentlichung auf Facebook äusserten sich in den Kommentarfeldern wütende User. Anstatt darauf einzugehen, löschte die Juso sämtliche kritische Kommentare. Jonathan Kreutner vom Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund sagt gegenüber 'Sonntagszeitung': "Die Zeichnung und der Umgang damit sind eine Fehlleistung. Ich hoffe aber, dass die richtigen Lehren gezogen werden." Am Samstag krebste die Juso dann zurück. Sie löschte den Eintrag mitsamt Karikatur und entschuldigte sich: "Wir verstehen, dass die Karikatur durch antisemitische Codes und Stereotype eine Interpretation zulässt, die absolut nicht den Grundwerten der Juso entspricht. Wir möchten uns an dieser Stelle uneingeschränkt für diesen bedauernswerten Fehler entschuldigen." Laut Vizepräsidentin Hanna Bay habe man die problematische Aussage der Zeichnung erst nach den Rückmeldungen bemerkt./aa