15.07.2019, 13:56
Simplon: Einsprache gegen Ausbaupläne der Militäranlage
Schweizer Vogelschutz SVS/Birdlife Schweiz, Pro Natura und WWF sprechen gegen das Ausbauprojekt des Militärs auf dem Simplon ein.
Bildquelle: zvg
Verschiedene Umweltverbände wehren sich mit einer Einsprache gegen die Ausbaupläne der Militäranlage auf dem Simplon.

Die Umweltverbände Schweizer Vogelschutz SVS/Birdlife Schweiz, Pro Natura und WWF sprechen gegen das Ausbauprojekt der "Sanierung Ausbildungsinfrastruktur" des Militärs auf dem Simplon ein. Der vorgelegte Umweltverträglichkeitsbericht sei mangelhaft.

Die neuen Bauten seien gemäss Mitteilung in einem sensiblen Raum geplant, weshalb eine sorgfältige Beurteilung ihrer Auswirkungen und ihres anschliessenden
Betriebes auf die Fauna und Flora grundlegend sei. Im Umweltverträglichkeitsbericht fehlen gemäss den Verantwortlichen konkrete Aussagen zu den Auswirkungen auf Flora und Fauna, da die Datengrundlage nur aus der Abfrage von Datenzentren
stamme, nicht systematisch erhoben wurde und ungenügend lokalisiert sei.

Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport könne im Bericht daher nicht beurteilen, welche geschützten Arten unwiederbringlich verschwinden oder beeinträchtigt würden, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin Christa Glauser von Birdlife Schweiz. Eine sorgfältige Evaluation der Beeinträchtigung der Fauna und Flora sei nötig, damit eine Interessenabwägung sowie eine sorgfältige Erarbeitung von Ersatzmassnahmen mit ähnlichen
ökologischen Funktionen möglich sei. 

Gemäss Eva-Maria Kläy von Pro Natura Oberwallis zeigt der Bericht klar auf, dass die Lärmwerte nicht eingehalten werden und deren Auswirkungen auf die Umwelt unsicher bleiben. Es fehle eine von der armasuisse unabhängige fachliche Überprüfung. Und Angela Escher vom WWF Oberwallis betont: Die Umgebung der bestehenden Gebäude würde damit massiv verändert und durch die neuen Anlagen dominiert. Von einer zurückhaltenden Einbettung in die Natur, wie dies der Bericht erwähnt, könne nicht die Rede sein.

Auch die Walliser Sektion des Verkehrs-Clubs der Schweiz wehrt sich gegen den Schiessplatz auf dem Simplon. Insbesondere bemängelt er, dass die Standortgebundenheit des Panzerrundkurses nicht nachgewiesen sei und dass keine Angaben zum Verkehrsaufkommen gemacht werden. Zudem bemängelt der VCS Wallis, dass eine Interessenabwägung zwischen dem geplanten Ausbau der militärischen Anlagen und der Schutzwürdigkeit der Landschaft, der Tier- und Pflanzenwelt sowie der Kulturdenkmäler im Umweltverträglichkeitsbericht fehle.

Und auch die Oberwalliser Gruppe Umwelt und Verkehr hat bei den zuständigen Instanzen gegen den Bau von neuen Militäranlagen auf der Alpe Gampisch beim Alten Spittel und Barralhaus eine Opposition hinterlegt. In ihrer Eingabe bemängelt die Gruppe in formeller Hinsicht die Art vertuschende Art der Ausschreibung. Es gehe ja nicht nur um die "Sanierung der Ausbildungsinfrastruktur", sondern um den Bau neuer und einschneidender Bauvorhaben. Die Oberwalliser Gruppe Umwelt und Verkehr regt gemäss Mitteilung an, dass das Vorhaben nochmals und korrekt ausgeschrieben werde.

Derweil begrüsst die Gemeinde Simplon die Pläne des VBS. Gemäss Gemeindepräsident Sebastian Arnold habe man das Projekt durchaus auch kritisch betrachtet. "Nun gilt es festzustellen, was man alles noch optimieren könnte", betont Arnold im rro-Interview./ip