17.07.2019, 07:02
Oberwallis: Virus verunsichert Viehzüchter
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Es wurden mehrere Fälle der Rinderseuche BVD im Oberwallis festgestellt. Nun werden die Kontrollen intensiviert.
Bildquelle: rro (Symbolbild)
Im Wallis gibt es in diesem Jahr schweizweit am meisten BVD-Fälle. Auffallend viele finden sich im deutschsprachigen Kantonsteil. Die Kontrollen werden nun intensiviert.

Auf der Alpe Bel bei der Belalp haben sich im vergangenen Jahr verschiedene Rinder mit dem Bovine Virus-Diarrhoe BVD angesteckt. Mehrere Tiere mussten geschlachtet werden. Ungeklärt blieb, wie der Virus auf die Alpe gelangt ist - eine frustrierende Situation mit weitreichenden Folgen für die Züchter, die ihre Kühe auf der Alpe sömmerten. Denn der ansteckende Virus wurde von der Alpe Belp nun in andere Regionen verschleppt, wie Kantonstierarzt Eric Kirchmeier bestätigt. Im Oberwallis wurden dieses Jahr bis jetzt zehn BVD–Fälle festgestellt, insgesamt 17 Kälber mussten geschlachtet werden. Im Unterwallis ist ein Fall bekannt. "Für die betroffenen Bauern ist dies ein harter Schlag, denn es kann sogar um das Überleben eines landwirtschaftlichen Betriebes gehen", sagt Kirchmeier.

Wo genau die verschiedenen BVD-Fälle festgestellt wurden, lässt Eric Kirchmeier offen. Es gehe darum, die Tierhalter zu schützen. Auffallend: Mehr als 99 Prozent der Betriebe in der Schweiz sind BVD-frei. Doch gibt es Regionen, wo dies nicht der Fall ist. Betroffen ist insbesondere das Oberwallis. Der Kanton Wallis weist derzeit schweizweit am meisten BVD-Fälle auf.

"Das Virus ist ansteckend und verursacht grosse wirtschaftliche Schäden", sagt der Kantonstierarzt. "Müssen Tiere geschlachtet werden, erhält der Bauer zwar eine finanzielle Entschädigung. Dies ist bei den entstehenden Zusatzarbeiten indes nicht der Fall." Ein Problem sei weiter, das betroffene Bauern ihre Rinder nicht sömmern dürfen, was wiederum mit Mehrkosten verbunden sei. Er könne als Kantonstierarzt zwar Sonderbewilligungen für das Sömmern erteilen, dies sei jedoch mit Risiken verbunden, so Kirchmeier weiter. 

Die Verbreitung der Seuche hängt insbesondere mit dem Tierverkehr zusammen. Infizierte Tiere, die mit anderen Rindern in Kontakt kommen, können das Virus weitergeben. Hauptansteckungsquelle sind jedoch Kälber, die sich im Mutterleib mit BVD-Viren anstecken: Sie können lebenslang Viren streuen. "Nicht die Landwirte sind Schuld, wenn ihre Tiere am BVD-Virus erkranken. Sie können jedoch durch konsequente Tierverkehrs-Meldungen viel dazu beitragen, um die Kontaminationsquelle zu eruieren."

2008 wurden in der Schweiz 4'469 BVD-Fälle registriert. In der Folge wurden die Massnahmen verstärkt. Im 2016 waren es noch 118 BVD-Fälle, im 2017 gab es einen sprunghaften Anstieg – es wurden 258 Fälle festgestellt. Deshalb wurden in der Folge die Bekämpfungsmassnahmen weiter verstärkt. "Wir müssen eine grossen Effort leisten, wollen wir die Krankheit in den Griff bekommen und dazu müssen Landwirte, Tierärzte und das kantonale Veterinäramt eng zusammenarbeiten", sagt Kirchmeier, Der Bund will die Überwachung in diesem Jahr weiter intensivieren. Mit Tankmilchproben respektive Blutproben sollen kranke Tiere aufgespürt werden. Kirchmeier hofft, dass sich die BVD-Situation in den kommenden Monaten im Oberwallis entschärft./bra