25.09.2019, 23:01
Fiesch: Alle wollen zu den Gewinnern gehören
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Die Gommer Politdebatte im Saal Rondo in Fiesch war gut besucht.
Bildquelle: WB/Alain Amherd
Zwei Runden, sieben Kandidaten, engagierte Debatten: Das vierte Wahlpodium der Mengis Medien zeigte die Positionen aller politischen Kräfte im Oberwallis auf. Durchaus pointiert.

Am Mittwochabend ging in Fiesch im Saal Rondo die vierte Wahldebatte der Mengis Medien über die Bühne. Vertreter sämtlicher politischen Kräfte aus dem Oberwallis waren vertreten.

Dominic Eggel, Grossrat der CVP und Kandidat für den Nationalrat, zeigte sich zu Beginn der Debatte kämpferisch. Die kürzlich publizierte Wahlumfrage prognostiziert der C-Familie markante Verluste. Eggel gab die Richtung für die Schwarzen vor: "Wir müssen mobilisieren. Dann kann die C-Familie ihre vier Sitze im Nationalrat halten."

Eggel debattierte in der ersten Runde mit Roger Ambort von den Grünliberalen und Michael Bellwald, Kandidat der FDP. Letzterer rechnet mit zwei Sitzen in der Grossen Kammer für die FDP, Ambort - seine Partei tritt zum ersten Mal bei nationalen Wahlen im Wallis an - hofft auf einen Wähleranteil der GLP von zwei Prozent. Dies sei durchaus realistisch, so Ambort, der Trend zeige in diese Richtung. Das Moderatoren-Team Rebecca Schüpfer und Michel Venetz von der rro-Chefredaktion leiteten nach dieser Einstiegsrunde über zum ersten Themenblock des Abends: der Wirtschaft.

Wirtschaftlich ist das Oberwallis abhängig von grossen Unternehmen wie Lonza, Scintilla, DSM Lalden sowie den zahlreichen KMU’s - das eigentliche Rückgrat der Walliser Wirtschaft. Auch der Tourismus trägt zur Wertschöpfung bei, steht aber vor grossen Herausforderungen. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass man im Tourismus auf Qualität setzen müsse. Und Kooperationen. Zudem sei es wichtig,  die Schweizerinnen und Schweizer vermehrt dazu zu animieren, in der Heimat Ferien zu machen. 

Jede Oberwalliser Stimme für die Linke ist eine Stimme für das Unterwallis. Derzeit in bürgerlichen Kreisen ein oft gehörtes Argument, um den politischen Aufwind des links-grünen Blockes im Oberwallis zu bremsen. Claudia Alpiger, Nationalratskandidatin der SP, dementierte diese Aussage nicht, stellte aber die Frage, ob es denn wirklich entscheidend sei, wenn die Walliser Interessen in Bundesbern vermehrt von Unterwallisern vertreten würden. Ein Sitz für die Grünen sei wahrscheinlich, sagte auch Grünen-Kandidat Aaron Heinzmann, dies zeigen die Umfragen. CSPO-Kandidat Gerhard Kiechler meinte, dass man Wahlprognosen mit Vorsicht betrachten müsse. "Entscheidend ist der 20. Oktober 2019", so der Gommer Gemeindepräsident. SVP-Nationalratskandidat Bernhard Frabetti glaubt trotz der als eher schwach eingestuften Unterwalliser SVP-Liste an die beiden SVP-Sitze Nationalrat. "Die Ausgangslage ist gut. Immerhin steigen wir mit zwei amtierenden Nationalräten ins Rennen, die während einer vollen  Legislatur in Bundesbern aktiv waren", so Frabetti. 

Der Klimawandel prägt derzeit die politische Debatte. Und war in der Diskussionsrunde in Fiesch allgegenwärtig - mit unterschiedlichen Vorzeichen. Aaron Heinzmann’s Rezept: "Auf jedes Dach eine Solaranlage, in jedes Haus eine Wärmepumpe", so der Kandidat der Grünen. Zudem könne man mit Lenkungsabgaben viel erreichen und diese könnten sozialverträglich ausgestaltet werden. Claudia Alpiger von der SP stützte Heinzmann’s Ausführungen, skeptisch zeigte sich Kiechler von der CSPO. Er stellte die Produktivität der erneuerbaren Energien in Frage. «Obwohl die erneuerbaren Energien hoch subventioniert sind, tragen sie nur sieben Prozent zur Energieversorgung bei. Von wo soll die Energie kommen, wenn die Atomkraft abgeschaltet wird und Ölheizungen verboten werden», fragte Kiechler, und weiter, "es zeichnet sich bereits jetzt ein Strommangel, oder gar ein Blackout ab." Frabetti, der als Unternehmer in der Metallbranche tätig ist, appellierte an die Innovationskraft und die Forschung, um dem Klimawandel zu begegnen. Der falsche Weg  seien indes Verbote und zu starke Regulierungen. "So werden wir den Wirtschaftsstandort Schweiz schwächen."

Die vollständige Debatten sehen Sie im Video. Eine ausführliche Zusammenfassung im "Walliser Boten" vom Freitag.

Die nächste Debatte wird am Donnerstag, 3. Oktober bei Mengis Medien in Visp durchgeführt. Thematisiert werden die Ständeratswahlen. Zu Gast sind Beat Rieder, Ständerat CVP, Michael Kreuzer, Verfassungs- und Gemeinderat und Ständeratskandidat SVP, Mathias Reynard, Nationalrat und Ständeratskandidat SP sowie Philippe Nantermod, Nationalrat und Ständeratskandidat FDP. Die Ständeratsdebatte ist öffentlich./bra