22.10.2019, 10:44
Oberwallis: "Es gibt nicht nur ein Wallis"
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Der erste Grüne Nationalrat aus dem Wallis Christophe Clivaz war am Dienstag zu Besuch im rro-Studio.
Bildquelle: rro
Der frisch gewählte Nationalrat Christophe Clivaz stellte sich am Dienstag den Fragen der rro-Hörer. Er blickte auch auf eine emotionale Wahl zurück und zeigt sich kämpferisch.

Im vierten Anlauf hat er es geschafft – der Sittener Stadtrat Christophe Clivaz zieht als erster Vertreter der Grünen Wallis nach Bundesbern. Über 17'300 Stimmen gingen bei den eidgenössischen Wahlen auf sein Konto. Das elftbeste Resultat aller Nationalratskandidaten.

Ein Interviewtermin jagt den nächsten – am Dienstagvormittag war Clivaz zu Gast im Oberwallis. Er beantwortete die Fragen der rro-Hörer und unterstrich abermals seine Ziele. Der 50-jährige Politologe will sich in Bern für einen nachhaltigen Tourismus und eine Einheitskasse einsetzen. "Wir sollten in der Schweiz eine bessere, ambitioniertere Tourismuspolitik haben." Die Grünen alleine hätten jedoch nicht die Lösung. "Wir müssen mit den anderen Parteien diskutieren – eine Mehrheit finden, um dieses Ziel zu erreichen."

Nun hat sich das jahrelange Engagement von Christophe Clivaz und seinen Mitstreitern ausgezahlt. "Wir sind sehr zufrieden. Das Resultat ist unglaublich." Mit diesen Worten blickte Clivaz auf den Wahlsonntag zurück. "Die grüne Vision ist auch im Oberwallis sehr gut vertreten. Es ist jedoch nicht einfach, die traditionellen Parteien zu bekämpfen. Doch nun haben wir es geschafft. Das beweist, es gibt Potenzial – auch im Oberwallis." Der Hype um Greta Thunberg habe sicher geholfen. Und trotzdem: "Es braucht viel mehr, um die Wähler zu mobilisieren." Und dies hat Clivaz erfolgreich geschafft. Doch der Kampf, das Engagement geht nach dem intensiven Wahlkampf weiter. In Bundesbern muss er sich nun beweisen – und dies nicht ganz ohne Gegenwind. So betonte beispielsweise Ständerat Beat Rieder gegenüber rro, dass die Politik des links-grünen Lagers keine Politik für das Berggebiet und den Kanton Wallis sei. "Ich werde die Vision, meine Vision in Bern einsetzen. Es gibt die eine Vision für den Kanton Wallis."

Der Wahlsonntag 2019 stand ganz im Zeichen der Grünen. Dieses Mal konnten sie jubilieren. Doch ein Blick in die Vergangenheit zeigt – das Blatt kann sich auch wieder wenden. Wie lange wird die grüne Welle Bestand haben? "Ich weiss nur, dass wir Lösungen finden müssen. Doch dies wird kaum in vier Jahren möglich sein. Es ist wichtig, dass wir langfristig unsere Interessen in Bern vertreten können. Ich weiss nicht, welches die Hauptthemen in vier Jahren sein werden." Es gebe mehr als nur ein Wallis. "Wir dürfen auch in Bundesbern verschiedener Meinung sein." Wichtig sei, dass man miteinander diskutieren könne./ip