16.09.2019, 06:50
Wallis: Was blüht dem C-Block?
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Wie steht es eigentlich um den Walliser C-Block hinsichtlich der Eidgenösssichen Wahlen 2019?
Bildquelle: rro (Archivbild)
Sie soll an den Eidgenössischen Wahlen Verluste einfahren und zwar beachtliche - die CVP Schweiz. Doch in der CVP-Hochburg Wallis sieht die Situation ein wenig anders aus.

Mitte 50er- bis Mitte 60er-Jahre waren goldige Zeiten für die CVP. 24 Prozent Wähleranteil spricht für sich. Rund 50 Jahre später sieht das Ganze jedoch anders aus. Nach einem kleinen Zwischenhoch 2007 hat die Partei Wähleranteile und Sitze verloren. Für den kommenden Herbst sieht es nicht besser aus. Gemäss Prognosen soll die CVP Schweiz an den Eidgenössischen Wahlen immens verlieren. Der Kampf, den zweistelligen Wähleranteil aufrecht zu erhalten, geht weiter. Nach den letzten Wahlen 2015 war oft von einem Rechtsrutsch im Parlament die Rede. Dieses Jahr könnten die Wahlen als Klimawahlen in die Geschichte gehen. Zwar hat die Partei mit den Krankenkassenprämien eines der Leadthemen der Eidgenössischen Wahlen - ob das aber hilft, wird sich im Oktober herausstellen. 

Im Wallis sieht die Situation anders aus. Zwar hat die Partei bei den Grossratswahlen vor drei Jahren sechs Sitze aufgeben müssen. Im Kanton kann hinsichtlich der Eidgenössischen Wahlen trotzdem nicht von Verlusten für die CVP gesprochen werden. Auch wenn die bekannten Gesichter der CVP nicht mehr dabei sein werden. Viola Amherd ist Bundesrätin, Yannick Buttet ist wegen einer Stalking-Affäre zurückgetreten. So kann die CVP ihrerseits mit einer starken Liste beruhigt in die Wahlen gehen. Die nationale Presse schreibt zwar, dass die Partei für diese Teilverluste an Zugpferden wie Amherd und Buttet eventuell einen hohen Preis zahlen wird. Jedoch zeichnet sich dieser Effekt bis jetzt im Kanton Wallis nicht ab. Der geerbte Oberwalliser Nationalratssitz von Nationalrat Philipp Matthias Bregy scheint nicht gefährdet. 

Anders steht es um den Sitz von C-Block-Kollege Thomas Egger. Der CSP-Nationalrat muss zittern. Die Gelben sind auf jede Stimme angewiesen, jedoch fehlt der Partei dieses Jahr eine echte Wahllokomotive, etwa in Form eines Roberto Schmidt. Dass CVP-Schweiz Präsident Gerhard Pfister am Kick-Off-Event an weniger Christlichkeit, sowie keine Geschenke für die "Gelben" plädiert, und CVPO-Vizepräsident Mischa Imboden darauf hinweist, dass die CSPO ebenfalls zu den Gegnern gehöre, hilft dabei wenig. Die Liste der CSPO ist dieses Jahr nicht die stärkste aller eingereichten Listen. Ein Beispiel: Selbst Nationalratskandidatin Danica Lehner Zurbriggen ist in den gelben Kreisen unbekannt - trotz kompetent-wirkenden Auftritten in der Öffentlichkeit. Auch nicht optimal verlief die Kandidatur von Diego Wellig. Die Bekanntgabe zog sich doch sehr in die Länge. Nicht zu vergessen das links-grüne Lager. Dieses ist heuer bereit anzugreifen. Dann wird sich auch zeigen, wie wichtig es allenfalls eben sein kann, die richtigen Listenverbindungen einzugehen. 

Und im Unterwallis? Die CVP Unterwallis ist immer noch eine Grossmacht. Sie ist praktisch in jedem Ort vertreten. Jedoch ist der links-grüne Block im Unterwallis grösser und stärker als derjenige im Oberwallis. Dies haben der Präsident und selbst Kandidat Serge Métrailler, sowie der Fraktionschef der CVP Mittelwallis Sidney Kamerzin erkannt und betreiben aktiven Wahlkampf. Man will im Herbst schliesslich nicht vermeidbare Verluste einfahren. Nicht zuletzt geht es auch um die Mobilisierung von Stimmen. Ganz nach dem Motto: "Wer besser mobilisiert, gewinnt." Die Stimmen aus dem Unterwallis könnten zuletzt auch Thomas Egger den Sitz retten./sr