25.02.2020, 19:30
Mitholz/Wallis: Munitionslagerräumung hat gravierende Folgen
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Bundesrätin Viola Amherd steht als Vorsteherin des VBS bei der Räumung des ehemaligen Munitionslagers in Mitholz vor einem langwierigen Dossier.
Bildquelle: mengis media/Daniel Berchtold
Die Räumung des ehemaligen Munitionslagers in Mitholz wird zum Milliardenprojekt: Neben der Evakuierung des Dorfs stehen auch bauliche Massahmen zum Schutz von Strasse und Schiene auf dem Plan.

Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS teilte am Dienstag mit, dass die Räumung des ehemaligen Munitionslagers in Mitholz gravierende Folgen hat. Die Dorfbewohner dürften ihre Häuser wohl für rund 10 Jahre verlassen müssen. Die Räumung dürfte deutlich über eine Milliarde Franken kosten.

Noch müssen viele Fragen geklärt werden, und es braucht umfassende Schutzmassnahmen. Die gesamten Vorarbeiten dürften etwa ein Jahrzehnt in Anspruch nehmen. Frühestens 2031 kann mit der Räumung begonnen werden. 

Die vollständige Entfernung der Munitionsrückstände bleibt das Ziel, wie das VBS betont. Ob dies machbar ist, bleibt einstweilen offen. Zur Not könnte die gesamte Anlage mit Gestein überdeckt werden. Die Langzeitevakuierung bliebe den 170 Dorfbewohnern dann erspart. Doch dass Munitionsrückstände für immer vor Ort blieben, wäre ein "giftiges Geschenk für unsere Nachkommen", wie Projektleiter Hanspeter Aellig an einer Medienorientierung sagte. 

Bundesrätin Viola Amherd wird am Dienstagabend in Mitholz erwartet. Sie will den Menschen vor Ort das Konzept zur Räumung der Munitionsrückstände vorstellen und die Mitwirkung für die lokale Bevölkerung eröffnen.

In Mitholz gibt es 50 bis 60 Haushalte; manche Familien leben seit Generationen hier. "Wir stehen zu unserer Verantwortung und wollen die Bewohner in dieser schwierigen Lage so gut wie möglich unterstützen", betonte Bruno Locher, Chef Raum und Umwelt VBS. Dabei gehe es auch, aber nicht nur um Geld.

Wichtig ist den Behörden auch der Schutz von Strasse und Schiene, welche Norden und Süden der Schweiz verbinden. So soll die Strassenverbindung zwischen Kandergrund und Kandersteg mit baulichen Massnahmen oder einer neuen Strassenführung gewährleistet werden. Auch für die Bahnlinie der BLS sind Schutzbauten notwendig.

"Die angestrebte Räumung ist komplex, sie dauert lange und braucht viele Vorkehrungen", stellte Brigitte Rindlisbacher fest, die Leiterin der Arbeitsgruppe Mitholz. Über das weitere Vorgehen werde der Bundesrat in der zweiten Jahreshälfte entscheiden - im Wissen, was die Bevölkerung vor Ort über das Projekt denkt./sda/wh