23.03.2020, 17:53
Laufsport: Bis Ende Mai läuft nichts
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Abgesagt. Der Stadtlauf Brig-Glis fällt in diesem Jahr aus.
Bildquelle: zvg
Vom Veranstaltungsstopp wegen des Coronavirus ist auch eine Reihe von regionalen Laufanlässen betroffen.

Am Samstag hätte mit dem Kerzerslauf der Start in die Laufsaison erfolgen sollen. Daraus wurde nichts. Auch Läufer sind zur Untätigkeit gezwungen – zumindest was rennmässige Einsätze betrifft. Vorläufig bis im Juni ist alles abgesagt, keiner weiss, wie es danach weitergeht.

Das Unheil hat sich angekündigt. Beim Stadtlauf Brig-Glis (vorgesehenes Datum am 25. April) hat OK-Präsident Thomas Luggen bereits Anfang März einen Bestell-Stopp verhängt, um die finanziellen Folgen einzudämmen. "Wir haben dann eine OK-Sitzung abgehalten, und zwar so, als ob nichts wäre. Wir wollten bereit sein, falls wir den Lauf doch hätten durchführen können", so Luggen. Nach den bundesrätlichen Einschränkungen für Veranstaltungen gabs nichts mehr zu diskutieren. "Der Bundesrat hat uns den Entscheid abgenommen - es blieb nur noch die Absage", so der OK-Präsident. Zum Teil hatte man die Drucksachen bereits in Auftrag gegeben. Einen Teil der Werbung konnte man noch stoppen respektive aufs nächste Jahr verschieben. Die Bestellungen für die Kantine konnten rückgängig gemacht werden. Rund 40 Anmeldungen lagen zum Zeitpunkt vor. Man könnte wohl "höhere Gewalt" geltend machen und auf den Einzahlungen bestehen, doch man werde einvernehmliche Lösungen suchen, betont Thomas Luggen.

Der finanzielle Schaden hält sich also in Grenzen. Dennoch: Der Stadtlauf ist für den organisierenden KTV Glis-Gamsen wichtig, "er finanziert zu einem Teil das Vereinsleben mit", so Thomas Luggen, der nicht nur OK-Präsident ist, sondern auch Präsident des Vereins. "Wir werden dieses Jahr vermutlich mit einem Minus abschliessen. Aber das ist verkraftbar, weil wir in den letzten Jahren sehr haushälterisch mit den Mitteln umgegangen sind. Und das sowohl beim Stadtlauf wie auch beim Verein", so Luggen.

Eine Verschiebung kam für das OK nicht infrage. "Es ist nicht einfach, einen passenden Termin zu finden. Wir haben aber auch zwischen 150 und 200 Helfer und denen müsste das neue Datum auch passen. Nein, das war für uns kein Thema", so der OK-Präsident.

Auch der Dorflauf in Naters, der am 6. Mai hätte stattfinden sollen, musste abgesagt werden. "Die Schulen bleiben mindestens bis Ende April geschlossen. Wir arbeiten sehr eng mit den Schulklassen zusammen, da war der Fall schnell klar", so OK-Präsident Gilbert Studer. Finanziell hält sich der Schaden ebenfalls in Grenzen. Der Druck der Werbesachen konnte gerade noch gestoppt werden, die Medaillen sind bereits in Druck, haben aber keine Jahreszahl und können so auch im nächsten Jahr verwendet werden. Eine Verschiebung des Nachwuchslaufs kam auch in Naters nicht infrage. Auch, weil der TV Naters noch anderweitig als Organisator engagiert ist. Die Walliser Jugend-Hallenmeisterschaft der Leichtathleten hätte am 7. März in der Briger BFO-Dreifachhalle stattfinden sollen. Diese wurde nun auf den 8. November verschoben. "Für den Dorflauf war das keine Option. Wir können nicht einfach alle Anlässe in den Herbst verschieben", so Gilbert Studer.

Der Pfynlauf von Mitte Mai findet ebenfalls nicht statt, dazu der Kerzerslauf und der GP Bern. Damit sind zumindest die ersten fünf Läufe des Oberwalliser Laufcups abgesagt worden. Kein einfacher Start für den zu einem grossen Teil neu besetzten Vorstand des Oberwalliser Laufverbands LSVO. Wie Präsident Pascal Zenklusen betont, bleibt im Moment nichts anderes übrig, als abzuwarten. Die Anmeldefrist, die beim Stadtlauf Brig-Glis eigentlich abgelaufen wäre, wird verlängert, bis der erste Lauf auch tatsächlich stattfinden wird. Eine Cupwertung will man in irgendeiner Form machen. Aber was bereits sicher ist: Es wird keine Gesamtsiegerin und keinen Gesamtsieger geben. "Die fünf Läufe, die sicher ausfallen, sind alles Flachläufe. Danach folgen dann die Bergläufe. Es wäre deshalb nicht fair, die Gesamtsieger zu küren. Es gibt dann halt wohl nur Kategoriensieger", so Pascal Zenklusen. Aber alles hängt davon ab, wann wirklich mit den Läufen gestartet werden kann. "Wenn der erste Lauf durchgeführt werden kann, werden wir das Reglement bekannt geben", so der LSVO-Präsident. Was auch schon feststeht: Das Jugendlager, das vom 16. bis 20. Mai in Grächen hätte stattfinden sollen, musste auch bereits abgesagt werden.

Die Organisatoren der Juni-Anlässe hoffen noch, auch wenn selbst für sie die Zeit knapp werden dürfte. Das betrifft den Frauenlauf in Fiesch (3. Juni) und den Aletsch Halbmarathon auf der Bettmeralp (21. Juni). Dieser ist seit Februar bereits wieder ausverkauft. Seit Januar "steht" der Lauf aus organisatorischer Sicht. Drucksachen, Infrastruktur und Bewilligungen: Alles ist bereit. Allerdings müsste man nun mit der Pistenräumung am Bettmerhorn beginnen. Soll man diese Arbeiten in Angriff nehmen und die damit verbundenen Kosten auslösen? Ein schwieriger Entscheid. Geschäftsführer Toni König hatte auch Kontakt mit den Organisatoren der Bieler Lauftage (4. bis 6. Juni), die bereits abgesagt haben. "Die hätten viele Prozesse einleiten müssen, wie etwa das Aufbieten des Militärs für die Absperrung der 100 Kilometer langen Strecke. Da gibts im Moment einfach andere Prioritäten. Deshalb haben sie sich zu der frühen Absage durchgerungen", so König. Beim Aletsch Halbmarathon will man den Entscheid des Bundesrats abwarten. Klar, dass eine Absage weitreichende Folgen hätte. Der Halbmarathon ist der mit Abstand wichtigste Sommeranlass in der Aletsch Arena mit entsprechender Wertschöpfung. Aber klar, auch die Teilnehmenden werden zunehmend ungeduldiger. Auf Facebook hat eine Teilnehmerin aus Südafrika nachgefragt, ob der Lauf stattfinde. Sie müsste langsam die Planung an die Hand nehmen …

Übrigens: Im letzten Jahr war auf der Bettmeralp auch ein gewisser Daniel Koch am Start. Der Leiter Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit ist im Moment jeden Tag in den Medien und so etwas wie das Gesicht der Krise./alb