17.11.2017, 17:03
Fussball: Wie Neymar hirnlos kicken
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Jean-Pierre Bringhen, Mentaltrainer (r.), und Oskar Locher, Präsident Fussballtrainer Oberwallis, am Forum der Oberwalliser Trainer.
Bildquelle: rro
Jean-Pierre Bringhen sprach am Forum der Oberwalliser Trainer über Mentaltraining im Fussball. Am Beispiel von Neymar zeigte er, wie das Gehirn auf dem Spielfeld funktioniert.

Jean-Pierre Bringhen betreut verschiedene Sportler in den Bereichen Eishockey, Ski alpin oder Tennis. Er ist überzeugt, dass Mentaltraining auch im Fussball sehr wichtig ist. "Fussball ist ein Mannschaftsspiel, in dem verschiedene Personen gemeinsam versuchen, ihr Bestes zu geben. Dabei sind die Spieler stark unter Druck. Da ist es wichtig, dass die Fussballer im Kopf locker sind." Als Beispiel führte Bringhen den brasilianischen Kicker Neymar an. Der spiele fantastisch Fussball, nutze dabei aber kaum die Kapazitäten seines Gehirns. Er würde auf dem Spielfeld wie mit einem Autopiloten agieren. "Er hat die Fähigkeit, sich gehen zu lassen und nichts dabei zu denken. Dadurch erbringt er seinen Leistungen im Jetzt. Wenn er studieren würde, wäre er viel langsamer und seine Leistungen nur durchschnittlich."

Für Jean-Pierre Bringhen ist auch wichtig, dass Eltern bei einem Fussballspiel keinen Einfluss nehmen. Vielfach würden junge Fussballer dadurch grossem Druck ausgesetzt. "Druck erzeugt Angst und Stress. Und mit diesen Faktoren können junge Talente nicht erfolgreich sein. Es ist absolut notwendig, Kinder dabei nicht zu beeinflusssen. So kann sich das Talent besser entfalten", ist Bringhen überzeugt. Er gab am Forum der Oberwalliser Trainer auch Tipps an die Anwesenden zum Verhalten während des Spiels. Der Mentaltrainer ist überzeugt, dass Trainer während des Spiels möglichst zurückhaltend sein sollten. "Während der Partie will jeder Spieler sein Bestes geben. Durch externe Einflüsse aber ist das nicht zu erreichen. Ein Trainer muss während des Spiels das Ego des Fussballers in Ruhe lassen.“ Es sei für die Spieler ferner wichtig, Schiedsrichterentscheide nicht zu kommentieren. Der Schiedsrichter verkörpere nämlich nur den Zufall./en